Kampagne für die vollständige Freiheit der überlieferten Liturgie

Im Jahr 2024 katholisch zu sein, ist wahrlich nicht einfach. Die Entchristlichung des Westens ist so massiv und anhaltend, dass der Katholizismus aus dem öffentlichen Raum zu verschwinden scheint. Anderswo steigt die Zahl der wegen ihres Glaubens verfolgten Christen ständig. Zudem befindet sich die Kirche in einer inneren Krise, die sich in einem Rückgang der religiösen Praxis und der Priester- und Ordensberufungen,  einem selteneren Empfang der Sakramente und sogar in bisher undenkbaren Differenzen zwischen Priestern, Bischöfen oder Kardinälen äußert. Was vor allem anderen zu einer inneren Renaissance der Kirche und neuem missionarischen Elan beitragen kann, ist  die würdige und ehrfürchtige Zelebration der Liturgie, für die das Beispiel der überlieferten römischen Liturgie eine wirksame Hilfe sein kann.

Trotz aller Versuche, insbesondere unter dem derzeitigen Pontifikat, diese Liturgie verschwinden zu lassen, lebt sie  weiter, verbreitet sich und heiligt die Christen, die sie besuchen. Sie bringt sichtbare Früchte der Frömmigkeit, der Berufungen und Bekehrungen. Sie zieht die Jugend an, bringt viele Werke zur Blüte, besonders im schulischen Bereich, und steht für eine solide katechetische Bildung. Sie dient unbestreitbar der Bewahrung und Weitergabe des Glaubens und des religiösen Lebens inmitten des heutigen Glaubensverfalls. Durch ihr ehrwürdiges Alter kann diese Messe für sich in Anspruch nehmen, über Jahrhunderte viele Seelen geheiligt zu haben. Unter anderen lebendigen Kräften, die es in der Kirche noch gibt, ragt die überlieferte Liturgie heraus durch ihre Struktur, die ihr eine ununterbrochene lex orandi gegeben hat.

Gewiß, man hat der alten Messe kleine Nischen zugestanden, aber nur allzu oft nahm die eine Hand wieder weg, was die andere ihr gegeben hatte. Ohne sie jedoch zum Verschwinden bringen zu können.

Seit der Zeit des Niedergangs nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat man mehrfach alles versucht, um die Glaubenspraxis wieder zu beleben, die Berufungen zu fördern und den christlichen Glauben zu bewahren. Alles, außer die Gläubigen „die Erfahrung der Tradition“ machen zu lassen und der tridentinischen Liturgie eine Chance zu geben.

Heute verlangt der gesunde Menschenverstand es eigentlich dringend, dass man die lebendigen Kräfte in der Kirche leben und gedeihen lässt, und insbesondere die Liturgie, deren Rechte  auf ein über tausendjähriges Bestehen gründen. Man verstehe mich nicht falsch: Unser aktueller Appell ist  keine Bitte um eine neuerliche Toleranz wie 1984 und 1988 und nicht einmal um eine Wiederherstellung des besonderen Status, der der überlieferten Liturgie 2007 durch das Motu proprio  Summorum Pontificum zugestanden wurde und durch den man eigentlich die Rechte der Liturgie anerkannte, der jedoch dann auf spärlich zugestandene Genehmigungen reduziert wurde.

Wir sind einfache Gläubige und es steht uns nicht zu, ein Urteil über das Zweite Vatikanische Konzil zu fällen, über Kontinuität oder Bruch mit dem Lehramt der Kirche oder darüber, ob die aus dem Konzil erwachsenen Reformen richtig waren oder nicht …  Allerdings müssen wir die Mittel verteidigen und weitergeben, die die göttliche Vorsehung genutzt hat, damit eine wachsende Zahl von Katholiken  ihren Glauben bewahren, darin wachsen oder ihn entdecken konnten. Hierbei nimmt die überlieferte Liturgie durch ihre Transzendenz, ihre Schönheit, ihren überzeitlichen Charakter und ihre Lehramtstreue einen wesentlichen Platz ein.

Daher bitten wir aus der wahren Freiheit der Kinder Gottes in der Kirche heraus um die Anerkennung der vollständigen Freiheit der überlieferten Liturgie, mit dem freien Gebrauch aller ihrer liturgischen Bücher, damit diese Liturgie ohne Einschränkung allen Gläubigen  zugänglich gemacht wird und alle Priester im überlieferten Ritus zelebrieren können. 

Jean-Pierre Maugendre, Direktor von Renaissance catholique, Paris

QUELLEN:

https://katholisches.info/2024/05/03/internationale-kampagne-fuer-die-vollstaendige-freiheit-der-ueberlieferten-liturgie/

https://renaissancecatholique.fr/blog/internationale-kampagne-zur-die-befreiung-der-traditionellen-liturgie/

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