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St. Joseph Gemeinde

Rosenkränze gibt’s jetzt aus dem Automaten

Von Britta Schmeis
Veröffentlicht am 19.09.2013Lesedauer: 2 Minuten
Rosenkranz gefällig? In Hamburg-Wandsbek gibt es die aus dem Automaten.
Rosenkranz gefällig? In Hamburg-Wandsbek gibt es die aus dem Automaten.Quelle: Sebastian Fiebig

Vor drei Monaten hängte die St. Joseph Gemeinde in Hamburg einen ungewöhnlichen Automaten auf: Statt Kaugummis und Kondomen gibt’s dort Rosenkränze. Seitdem bestellt die Gemeinde ständig nach.

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Ein Regenschirm-Automat in der HafenCity brachte Sebastian Fiebig auf die Idee. „Ich dachte mir, dass das doch auch prima für Rosenkränze funktionieren könnte“, erinnert sich der Pastoralreferent der katholischen St. Jospeph-Gemeinde in Hamburg-Wandsbek. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Er stöberte im Internet und fand einen Verkäufer für Automaten.

„Den habe ich bestellt und dann haben wir ihn umlackiert“, erzählt er. Seit drei Monaten hängt der Automat nun im Kirchenvorraum. Die ersten hölzernen Rosenkränze kamen direkt aus Rom - mehr als 100 hat die Kirchengemeinde seitdem verkauft. „Mit dieser Aufmerksamkeit und der Nachfrage haben wir nicht gerechnet“, sagt Fiebig.

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Fernsehteams rückten an, die britische„Daily Mail“ berichtete über die „religious vending machine“ - und Fiebig musste ständig neue Rosenkränze und Armbänder bestellen. Mal kommen sie direkt aus dem Vatikan, zur Zeit stammen sie aus Kroatien. Vier Euro kosten sie und eine Anleitung, wie man den Rosenkranz eigentlich betet, gibt’s gleich dazu. Auch die Armbänder mit kleinen Bildchen vom Papst, der Mutter Gottes und einigen Heiligen bestellt Fiebig direkt in Rom - und wie die Rosenkränze auch, finden sie für einen Preis von zwei Euro reißenden Absatz. Nicht nur Teenies, die sonst ihre Accessoires bei H &M kaufen, hat Fiebig beobachtet.

Kunde kommt im tiefer gelegten BMW

„Ich erinnere mich an zwei Männer, die einen Rosenkranz gekauft haben, die vielleicht typisch sind für die Kunden“, erzählt der Pastoralreferent. Da sei zum einen ein etwa 50-jähriger Mann gewesen, der für seine Mutter im Krankenhaus einen Rosenkranz kaufen wollte. Ein anderer kam im tiefer gelegten BMW vorgefahren und erzählte Fiebig, dass seine Tante gestorben sei und er seiner Mutter versprochen habe, einen Rosenkranz zu besorgen.

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Das nämlich ist in Hamburg gar nicht so einfach - zumindest für Menschen, die nicht so viel mit der Kirche zu tun haben. „Hier in Hamburg gibt es eben nicht wie in Bayern an jeder Ecke Rosenkränze zu kaufen“, sagt Fiebig.

Wenn er an diese beiden Männer denkt, ist seine Idee voll aufgegangen. „Wir wollten mit einem Augenzwinkern zum Beten anstiften und auch Menschen erreichen, die sonst vielleicht keinen Bezug zur Kirche haben.“ Nun denkt er darüber nach, das Sortiment auch mal zu verändern. Doch noch scheint die Nachfrage noch nicht gestillt. der Erlös des Verkaufs kommt übrigens der Jugendarbeit in der Gemeinde zu gute.